日本語 (にほんご) - Nihongo - Japanisch
Sprache und Schrift
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- Altjapanisch älteste bestätigte Form der japanischen Sprache (zwischen 712 und 794)
  - größtenteils mit chinesischen Schriftzeichen, genannt Man'yōgana
  - nicht für bestimmte Bedeutungen sondern Laute
- Klassisches Japanisch während Heian-Zeit (794–1185)
  - zwei neue Schriften: Hiragana und Katakana, Schreiben vereinfacht, Literatur florierte

- Ursprung und Einordnung der japanischen Sprache umstritten
- verwandt mit Ryuku (gesprochen auf Ryuku-Inseln)
- Sprache der Ainu, der Ureinwohner von Hokkaidō, ist weder mit Japanisch noch einer anderen bekannten Sprache verwandt
- phonetisch, morphologisch und syntaktisch auffallende Ähnlichkeiten zum Koreanischen und zu den altaischen Sprachen
  (Syntax, agglutinierender Sprachbau, Höflichkeitssprache)
- Yayoi-Sprache: Proto-Japanisch und Sprache des historischen koreanischen Staates Goguryeo verwandt
- Bruch zwischen Japanisch und Koreanisch spätestens im 7. Jahrhundert nach Christus
- altaische Ausspracheelemente wie die Vokalharmonie immer mehr zurückgedrängt
- Aussprache typisch austronesisch (wenig Konsonantenverdoppelungen, nur ein stimmhafter Endkonsonant "-n")
- Sprachen der Japanisch-Ryukyu-Gruppe auf hypothetisches Proto-Japonisch zurückgeführt
- Japonisch möglicherweise aus Kreolsprache weiterentwickelt
- Mischkultur aus der japanischer Urbevölkerung (Jōmon-Kultur) und Einwanderern aus Korea oder Zentralasien
- von meisten Koreanisch und Japanisch als frühere Abspaltungen von gemeinsamer Protosprache (Makro-Altaisch) aufgefasst
- evtl. sogar Ural-altaisch, was u.a. Finno-Ugrisch (Ungarisch und Finnisch) mit einschließen würde, umstritten
- spätere Aufspaltung des Altaischen in die turkischen, mongolischen und tungusischen Sprachen
- alle diese Sprachen sind agglutinierende Sprachen

Aussprache und Grammatik:

- in Aussprache und Grammatik unterscheiden sich Japanisch und Chinesisch grundlegend
- melodischer Akzent, Betonung nicht wie im Deutschen durch größere Lautstärke und Intensität,
  sondern durch Veränderung der Tonhöhe
- jedoch keine eigentliche Tonsprache wie Chinesisch, da Wörter keinen festgelegten, bedeutungstragenden Ton besitzen
- weniger Konsonanten, geringerer Silbenvorrat (150, Chinesisch rund 1600)
- agglutinierende Sprache (Chinesisch nicht)
- Vielzahl von grammatischen Suffixen (Partikeln, Funktionalnomina)
- vergleichbare Funktion wie Flexionen, Präpositionen und Konjunktionen der europäischen Sprachen
- viele chin. Begriffe ins Japanische übernommen
- "altjapanische" und chin. Elemente voneinander abgegrenzt (versch. Lesungen)
- aus dem Chinesischen stammende japanische Verben und Adjektive, die wie alle chin. Wörter nicht flektierbar sind,
  funktionieren auch grammatikalisch anders als ihre flektierbaren "urjapanischen" Gegenstücke

- Satzstellung: SOP, Subjekt – Objekt – Prädikat
- Nomina werden nicht dekliniert, kein grammatisches Genus, keine Artikel, kein Plural, kein Kasus
- Fälle und Präpositionen durch Partikeln übernommen, die an das Nomen angefügt werden:
  eki ga  der/ein Bahnhof
  eki no  des/eines Bahnhofes
  eki ni  dem/einem Bahnhof oder (zu dem/einem, auf dem/einem, in dem/einem)
  eki o   den/einen Bahnhof
  kare ga  kuruma de  eki e  iku
  er [Subjekt] Auto [Mittel] Bahnhof [Richtung] gehen (Er fährt mit dem Auto zum Bahnhof.)
- zweite Gruppe von Partikeln wird an Sätze angefügt (Satzverbinder oder verändert Sinn):
  atsui desu     Es ist heiß.
  atsui desu yo  Es ist heiß (mit der Voraussetzung, dass der Angesprochene dies noch nicht weiß).
  atsui desu ka  Ist es heiß?
  atsui desu ne  Es ist heiß, nicht wahr?
- Numerus nicht festgelegt; wenn Menge näher bestimmt werden soll: z.B. "takusan" = "viele"
- vier Suffixe für Plural bei Menschen

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Auf den ersten Blick scheint die japanische Grammatik ziemlich einfach: wir haben keine komplizierte Konjugation wie
etwa im Latein oder im Deutschen; die Personalpronomina werden sehr ökonomisch gebraucht, mimasu kann im Kontext also
heißen: "ich sehe ihn, er sieht mich, wir sehen es etc.", und es gibt auch nur ein Tempus der Vergangenheit (mimashita).
Das Substantiv bewahrt ebenfalls die stets gleiche Form und hat weder Genus noch Numerus und auch keinen Artikel. Und
wo es keine grammatischen Formen (oder eben sehr wenige) gibt, kann man auch nichts falsch machen. Theoretisch müßten
wir jetzt nur noch die Wörter lernen, so daß wir dann auch sprechen können, all der "Ballast", den wir vom Latein her
kennen, fällt ja glücklicherweise weg!

Japanisch also eine der leichtesten Sprachen der Welt? Nun, wer dies behauptet, ist wohl noch nicht über Lektion Nr. 1
hinausgekommen. Zwar gibt es nicht allzu viel Formen zu lernen (wenngleich doch mehr als oben angedeutet), aber allein
die Satzkonstruktionen bereiten erheblich mehr Schwierigkeiten, als auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Dies wollen
wir hier knapp skizzieren, wobei wir uns vor allem auf die Verwendung der Kopula ("sein") konzentrieren. Diese
informationslose Kopula hat im Japanischen gleichwohl hoch komplexe Verwendungsregeln entwickelt und kann in sehr vielen
Satzmustern erscheinen, manchmal sogar doppelt.

Ihre dominante Rolle zeigt sich schon in der Vielfalt der Formen, man denke an: desu, da, dearu, imasu, arimasu, imasen,
arimasen, de(-wa) arimasen, gozaimasu, usw. Die Formen sind aber nicht einfach beliebig untereinander austauschbar,
sondern weitgehend komplementär verteilt, so daß die eine nur in Kontext A, die andere nur in Kontext B verwendet wird.
Ein Grund für den häufigen Gebrauch dieser informationslosen Verben ist der Umstand, daß das Japanische manches nominal
(mit Substantiven oder auch Adjektiven) darstellt, wo wir Verben gebrauchen, vgl. o-genki desuka? ("Gesundheit ist?" =
"Wie geht es Ihnen?"), minasan o-kawari arimasen ka? ("Veränderung bei der Familie ist nicht?" = "Sind alle gesund, geht's
allen gut?"), o-uchi de wa nihongo desu ka? ("Zuhause Japanisch ist?" = "Zu Hause spricht man Japanisch?"), shibaraku desu
ne ("Eine Weile ist" = "Wir haben uns lange nicht mehr gesehen"), Keki ga suki desu ("Kuchen Zuneigung ist" = "Ich mag
Kuchen"), yokattara... ("gut war wenn" = "wenn es dir paßt"), oder auch o-kane ga arimasu ("Geld ist" = "ich habe Geld").
Insbesondere das Fehlen eines Verbs "haben" erhöht natürlich die Gebrauchsfrequenz von "sein, vorhanden sein". Aber nicht
genug damit, diese "leeren" Verben kommen auch noch überall vor, wo wir sie nicht vermuten würden, sogar mehrfach im
gleichen Satz, vgl. unsere Überschrift: Kono eiga wa yoku arimasen deshita ("Der Film gut ist nicht war"): eine Kopula
für die Verneinung, eine für die Vergangenheit. Und noch seltsamer folgende Konstruktion: kirei desu ("ist hübsch"),
aber kirei de wa arimasen deshita: hier finden wir drei Kopulas nebeneinander: de (entspricht desu), arimasen (aru),
deshita (desu). Eine solche redundante Darstellung dürfte es in keiner anderen Sprache der Welt mehr geben, das ist reif
für das Guiness-Buch der Rekorde!

Ebenso ikitaku arimasen deshita als verneinte Form der Vergangenheit zu ikitai desu ("ich wollte nicht gehen" bzw. "ich
will gehen"), wobei selbst die Form in der Gegenwart, also mit einer Kopula, redundant ist. Die Form auf -tai drückt den
Wunsch bereits aus, und markiert auch die Gegenwart.

Ganz offensichtlich sind diese Kopulas im Laufe der Zeit immer floskelhafter verwendet worden, so daß sie auch nebeneinander
im Satz nicht mehr als störend empfunden wurden, und tatsächlich finden sich auch noch weitere solche floskelhafte
Verwendungen in anderen Konstruktionen, vgl.: Hawai ni itta koto ga arimasu ka? ("Nach Hawaii gegangen, ist das?" = "Bist
du schon einmal nach Hawaii gegangen?"), oder auch: Hawai ni iku no wa itsu desu ka? ("Nach Hawaii gehen, wann ist es?" =
"wann gehst du nach Hawaii?").

Durchaus vergleichbare Konstruktionen finden wir auch mit naru ("werden"). Der Japaner sagt nicht: wir müssen gehen,
sondern: ika-nakute wa nari-masen, wörtlich also: "nicht gehend wird nicht" bzw. "es geht nicht, daß wir nicht gehen" -
reichlich umständlich für unsere Begriffe!

Aber während man hier diese informationslosen Verben wenigstens noch aus der Konstruktion heraus verstehen kann, sind sie
ansonsten vielfach nur noch Anhängsel des Satzes, ergeben höchstens noch einen leicht modifizierten Gesamtsinn mit dem
Satz, der wohl auch nur noch schwer genauer zu bestimmen ist, vgl. ashita ikimasu neben: ashita iku n(o) desu ("Morgen
gehe ich"), oder tsumori datta n(o) desu ("Absicht war ist" = "ich hatte die Absicht"), übrigens wieder mit zwei Kopulas
in einem Satz (datta, desu).

Und damit geht einher, daß diese Kopula auch häufig floskelhaft da verwendet wird, wo wir eher "ja, schon" etc. sagen
würden: so desu ne, so nan desu ne. Es geht mir hier nicht um eine stilistische Würdigung dieser Phänomene, dafür sind
meine Kenntnisse des Japanischen viel zu rudimentär. Wir wollten nur zeigen, daß diese "Omnipräsenz" der Kopulas im
Japanischen aus sprachvergleichender Sicht ein Kuriosum darstellt und insbesondere ihre Verdoppelung (arimasen deshita).
Aus irgendeiner Notwendigkeit lassen sich diese Phänomene nicht erklären, eher aus der Zunahme floskelhaften Gebrauches.
Denn im Unterschied zum Deutschen hätte das Japanische etwa beim Adjektiv gar keine Kopula nötig, da die echten Adjektive
sogar ein Tempus besitzen (yokatta "es war gut", oder in Imitation: ***Es gutete!).

Aus dem Gesagten darf aber nicht der Schluß gezogen werden, daß das Japanische generell eine hypertrophe und hyperredundante
Sprache bzw. Grammatik ist. Und wenn wir als Deutsche den hypertrophen Gebrauch der Kopula als merkwürdig bis lustig
empfinden, so findet umgekehrt der Japaner an unserer Sprache vieles recht komisch, etwa den Satz: Ich wasche mir meine
Haare (japan.: kami o arau = "Haar waschen", bzw. "ich wasche Haare"). Die Pronomina (ich, mir, meine) sind für ihn ebenso
überflüssig wie der Artikel, er würde höchstens dann expliziter, wenn er einem anderen die Haare wäscht - aber das ist ja
nun sicherlich nicht der Normalfall. Vielleicht denkt auch er sich jetzt: die spinnen, die Deutschen / die Franken! Und
wenn wir im gesprochenen Französisch fragen: Qu'est-ce que c'est que ça? ("Was ist das?"), haben wir wörtlich eigentlich
folgendes gesagt: "Was ist das, was das ist, was das?". Dümmer geht's nimmer: Die spinnen doch, die Franzosen!
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Personalpronomen:

- historisch keine Personalpronomina
- heute üblich, von sich selbst mit eigenem Namen oder der Stellung gegenüber Gesprächspartner zu reden
- Gesprächspartner im Satz mit dessen Namen bezeichnet
- Reihe von Ausdrücken, von "selbst" oder "persönlich" abgeleitet, versch. Höflichkeitsstufen
- durch Hilfsverben ausgedrückte "Richtung" der Handlung: "aufwärts" = zum Hörer hin, "abwärts" = zum Sprecher hin
- aus dem allgemeinen Kontext geschlossen, um wen es geht
- in Japanisch-Lehrbüchern als Personalpronomen, in Umgangssprache ganz andere Verwendungen:
  - kare (höflicher kareshi) und kanojo meint manchmal den Freund oder die Freundin
  - ob jemand Single ist, fragt man mit "kare / kanojo ga imasu ka?" ("Existiert ein Freund/eine Freundin?")
- "anata" als indirektes "du", z.B. Hinweisschilder und Durchsagen, direkt nicht höflich genug
- ehemalige sehr höfliche Sie-Wörter oft unhöflich geworden:
  - kimi ursprünglich Bezeichnung für den Tenno (ookimi) in Edo-Periode, jetzt Ausdruck für „du“ in der Männersprache
  - omae (ehrenhafter Gegenüber) früher Sie, jetzt "hey du!" (Ausruf, unhöflich)
    oder im vertrauten Zusammenhang ein einfaches "du" (ebenfalls Männersprache)
  - kisama (ehrenwerter hochverehrter Herr) heute ironischerweise "du Schurke"

Höflichkeitssprache:

- Keigo (敬語), wörtlich "respektvolle Sprache"
- 3 Kategorien:
  - teineigo (丁寧語), neutral höfliche Sprache, vergleichbar mit dem deutschen "Sie"
  - sonkeigo (尊敬語), die respektvolle Sprache
  - kensongo (謙遜語) bzw. kenjōgo (謙譲語), die bescheidene Sprache
- jede hat ihre Synonyme für bestimmte Ausdrücke, eigene Floskeln, Anredesuffixe, Personalpronomen, Regeln der Konjugation

- Sonkeigo und Kenjōgo: Gegensatzpaar, das sich ergänzt
- Sonkeigo bei Bezug auf Gesprächspartner oder Dritten
- Kenjōgo bei Bezug auf Sprecher bzw. seinen uchi-Bereich
- je förmlicher Situation/je größer der Unterschied in Hierarchie, desto stärker Sonkeigo und Kenjōgo eingesetzt

- Teneigo unter Erwachsenen, wenn weder besondere Vertrautheit noch hierarchische Beziehung zum Gegenüber
- z.B. im Gespräch mit Bekannten, als Kunde im Geschäft oder wenn man nach Weg fragt, auch Fernsehmoderatoren
- Sprachkurse lehren die Teneigo-Formen oft zuerst, noch vor den Grundformen der Verben
- Verwendung von desu und masu + zwei gehobenere Stilebenen: de arimasu- und de gozaimasu-Stil
- Verwendung dieser Formen vor allem Frage der Bildung und der Förmlichkeit
- Höflichkeitspräfixe "o" und "go" nur bei einigen feststehenden Begriffen (ocha–Tee, obento–Lunchbox) und in Redewendungen
- von einigen Nomen existieren Teneigo-Formen, z.B. otoko-Mann, onna-Frau
- bei neutraler Höflichkeitsstufe hier stattdessen dansei und josei oder otoko no hito und onna no hito verwendet

- Sonkeigo in förmlichem oder professionellem Umfeld
- Hierarchieunterschiede ausdrücken, wenn Vorgesetzte, Professoren u.a. hochrangige Personen angesprochen werden
- bei soto-Beziehung zwischen Gesprächspartnern besteht, etwa zwischen zwei Angestellten unterschiedl. Firmen,
  die geschäftlich miteinander agieren
- Angestellte in Firmen und Geschäften explizit darauf geschult, korrekte Höflichkeitsformen Kunden gegenüber zu verwenden
- nahezu jedes Satzglied durch Höflichkeitsformen ergänzt oder ersetzt
- durch Menge der Ersetzungen lässt sich Stärke der Höflichkeit "regulieren"
- Personalpronomen durch Namen, Titel oder beides ersetzt
- Suffix -sama statt -san jedoch nur in festen Wendungen wie okyaku-sama (Kunde) oder ggü. wirklichen Respektspersonen
  wie Nobelpreisträgern
- Dinge in Relation zum Gesprächspartner mit Höflichkeitspräfix o- oder go- versehen
- für einige Gegenstände und Begriffe feststehende höfliche Synonyme
- auch Adjektive können mit dem Präfix versehen werden, in einigen feststehenden Redewendungen immer vorhanden, z.B.
  O-genki desu ka? (Wie geht es Ihnen?)
- größte Veränderung bei Verben, mehrere Möglichkeiten und Abstufungen:
  - Verben in Kun-Lesung durch On-Lesung sinojap. Suru-Verben mit ähnlicher Bedeutung ersetzt (stilistisch gehobener)
  - Reihe von häufig gebrauchten Verben, die feste Entsprechungen in Sonkeigo haben:
    Paare wie suru -> nasaru und hanasu -> ossharu
  - in einigen Fällen mehrere Verben durch gleiches Sonkeigo-Verb ersetzt, etwa iku, kuru und iru -> irassharu
  - keine feste Ersetzung: Sonkeigo-Form mit Höflichkeitspräfix o-, der Renyōkei, Partikel ni und Hilfsverb suru (tun) bilden
  - bei Suru-Verben alternative Form go- + Stamm + nasaru
  - weitere Möglichkeit: indirekte Formulierung über Passiv:
    Haben Sie es gelesen? (yomimashita ka?) -> "Wurde es gelesen?" (yomaremashita ka?)

- Kenjōgo: Sachverhalte, die sich auf Sprecher selbst beziehen
- gesamte Uchi-Bereich des Sprechers als ihm zugehörig
- Firmenangestellter verwendet Kenjōgo, wenn er ggü. Kunden über eigene Firma spricht,
  auch wenn es die eigentlich höhergestellten eigenen Vorgesetzten betrifft
- Uchi-Soto-Beziehung hat hier Vorrang vor der Hierarchie
- vor allem Austausch von Verben und besondere Konjugationsformen
- ebenfalls Reihe von festgelegten Ersetzungen wie suru -> itasu, iu -> mōsu
- in bestimmten Redewendungen verfestigt, wie dō itashimashite (gern geschehen) und itadakimasu (Dankesformel vorm Essen)
- keine feste Ersetzung: durch -o + Renyōkei + suru Kenjōgo-Form eines Verbs bilden
- häufiger Ausdruck: o-mochi shimasu (Darf ich Ihnen das abnehmen?), abgeleitet von motsu (tragen)
- O-matase shimashita (Ich habe Sie warten lassen), abgeleitet von matsu (warten), Kausativ mataseru verwendet
- keine Anredesuffixe für sich selbst oder uchi-Bereich

- auch in der Bescheidenheit eigenes Vokabular
- hito (Person) wird zu mono
- viele Kenjōgo-Synonyme drücken Bescheidenheit aus durch Ersetzung neutraler Ausdrücke durch Worte mit negativen Konnotationen
- tazuneru (訪ねる) "besuchen" wird zu o-jama suru (お邪魔する) "belästigen", etwa in der Floskel o-jama shimasu,
  die verwendet wird, wenn man als Gast ein Haus betritt
- deutsche Entsprechung ist "Vielen Dank für die Gastfreundschaft", wörtlich: "Ich belästige Sie"
- solche Floskeln nicht zu wörtlich übersetzen!

- Beispiel: Herr Takeshi Shimada wird gefragt, ob er ein Bier trinken möchte:
  - ohne Höflichkeitsformen: zwangloser Abend unter Freunden:
    kein Anredesuffix, Verb in Grundform, Fragepartikel ka wird in männl. Umgangssprache zu kai
    剛はビールを飲むかい。 Takeshi ha bīru wo nomu kai? - Takeshi, trinkst du'n Bier?
  - Teineigo: neutral höflich, Bekannter fragt Shimada, ob er ein Bier möchte:
    Anredesuffix -san und masu-Form entsprechen in etwa dem deutschen "Sie"
    島田さんはビールを飲みますか。 Shimada-san ha bīru wo nomimasu ka? - Trinken Sie ein Bier, Herr Shimada?
  - Sonkeigo: Herr Shimada wird von Untergebenem auf ein Glas eingeladen:
    Benutzung des Titels in der Anrede, Höflichkeitspräfix o- und verändertes Verb (in Deutsch umschrieben)
    島田部長はおビールを召し上がりますか。 Shimada-buchō ha o-bīru wo meshi-agarimasu ka?
    Darf ich Ihnen ein Bier anbieten, Herr Shimada?
  - Kenjōgo: Bescheiden antwortet Herr Shimada einem Kunden, dass er Bier trinkt:
    Personalpronomen "ich" entfällt, wieder anderes Verb verwendet
    はい、ビールを頂きます。 Hai, bīru wo itadakimasu. - Ja, ich trinke Bier. (= Vielen Dank)

- Beispiel: Vorstellung:
  - Kenjōgo: Mitarbeiter stellt seinen eigenen Chef firmenexternen Leuten vor
    この者は社長の田中です。 Kono mono wa shachō no Tanaka desu.
  - Sonkeigo: Mitarbeiter stellt den Chef einer anderen Firma seinen eigenen Leuten vor
    この方は矢吹社長でございます。 Kono kata wa Yabuki-shachō de gozaimasu.

- Keigo in jeder Form der schriftlichen Korrespondenz verwendet, Standardfloskeln
- Zeitungstexte und Sachliteratur: keine Höflichkeitsfloskeln, neutraler de-aru-Stil

Lehnworte:

- Lehnworte aus dem Chinesischen, Portugiesischen
- anfangs mit chin. zeichen, später und heute mit Katakana
- die mit chin. Zeichen teilweise auch wieder als Lehnworte im Chinesischen
- andere Wörter phonetisch übertragen (ca. 10–15%)
- Aussprache in lateinischer Schrift geschriebener englischer Wörter oft nur schwer nachvollziehbar
- in anderen europäischen Sprachen wie Französisch, Deutsch oder Spanisch lateinische Buchstaben wieder anders gelesen
- phonetische Lehnwörter in Katakana wiedergegeben
- bei Übertragung oft Laute verändert, beispielsweise kein Unterschied zwischen l und r
- z.B. "tower" (Turm) als "tawā", "towel" (Handtuch) "taoru" geschrieben und gesprochen
- zu lange Begriffe auf "japanische Weise" abgekürzt: personal computer -> pasokon, Love Hotel -> rabuho
- Umdeutungen -> nicht mehr mit ursprünglicher Bedeutung gleichzusetzen
- deutsche Lehnwörter, z.B. arubaito von Arbeit, im Sinne von Teilzeitjob
  - von Mitte des 19.-20. Jh. orientierte sich ärztliche Ausbildung in Japan an deutschen Dozenten und Lehrbüchern
  - Krankenberichte auf Deutsch in lat. Schrift geschrieben
  - vor allem in Medizin viele Begriffe erhalten, z.B. runge von Lunge, kuranke von Kranke,
    karute von Karte im Sinne von Patientenkartei
  - auch in Philosophie, z.B. geshutaruto von Gestalt (s. auch Manga), idē von Idee
  - beim Bergsteigen, z.B. shutaikuaizen von Steigeisen, ēderuwaisu von Edelweiß
  - Recht und Militärwesen
- neuerdings viel aus dem Englischen (Begriffe des "modernen Lebens": Wirtschaft, Technik, Computer, Popkultur, Medien, Werbung)
- Probleme wegen anderer Phonetik, Aussprache oder Grammatik:
  - fehlende Unterscheidung R und L -> Eric Crapton, Engrish, Erection/Election
  - Aussprache "shi" und "si" -> "shit" vs. "sit", z.B. "baby-shitter", "shituation"
  - fehlendes "th" or "v" -> "th" wird zu "s", "v" wird zu "b"
  - nur Vokale a, i, u, e, o (dt. ausgesprochen, nicht engl.) -> "fack you!"
  - Substantiv bei ""Let's" als Verb benutzt:  "Let's beer", "Let's Kiosk"
  - unnötige Worte: "Let's play with me!"
  - Verzicht auf Bindeworte: "I feel Coke"
-> Engrish-Bilder zeigen

Zahlensystem:

- Dezimalsystem, Entlehnung der chin. Zahlwörter
- neben diesen sino-japanischen Zahlen auch alte jap. Zahlen benutzt
- im Alltag für horizontal geschriebene und bis etwa fünfstellige Zahlen sowie in der Mathematik arabische Ziffern
- chin. Zahlen oft bei vertikaler Schreibung und auf offiziellen Dokumenten
- versch. Arten von Gegenständen und abstrakten Begriffen jeweils eines der rund 100 Zähleinheitswörter zugeordnet
- der Anzahlsangabe angehängt, unterstützt Leseverständnis
- Entsprechung im Deutschen ist etwa Blatt in "50 Blatt Papier"
- Stellenwertsystem nicht in Tausendern, sondern in Myriaden gruppiert (Problem bei Trennzeichen .)
- eigene Zahlwörter für die Zahlen 1.0000 und 1.0000.0000, keine für Million oder Milliarde
- buddhistischer Ursprung der Zahlennamen besonders bei letzten, außergewöhnlich langen Zahlennamen deutlich
- Bezeichnung für den Wert 10^52 (kōgasha) von buddhistischem Begriff für Anzahl Sandkörner im Fluss Ganges abgeleitet
  (Inbegriff für die Unendlichkeit der Welt)

Schriftsprache:

- Wörter ohne Leerzeichen aneinandergereiht und am Zeilen-/Spaltenende an beliebigen Stellen ohne Bindestrich getrennt
  (nur nicht direkt vor einem Satzzeichen)
- Zeichen in gedachte Quadrate geschrieben, jedes Zeichen gleichviel Platz
- im traditionellen Japanisch wie im klassischen Chinesisch von oben nach unten geschrieben
- Spalten von rechts nach links aneinandergereiht
- heutzutage bei literarischen Texten und Manga
- japanische Bücher und andere mehrseitige Druckwerke auf der "falschen" Seite aufgeschlagen
- Sachtexte und Texte mit vielen Rōmaji und (waagerechte) Hinweisschilder meist in Zeilen von links nach rechts

- Schrift in Form der chin. Zeichen kam ab 6.Jh. über Korea nach Japan
- ursprünglich wurde das Japanische in reinem (klass.) Chinesisch aufgezeichnet (Kanbun "Han-Schrift")
- japanische Grammatik völlig anders als chinesische, z.B. Wortstellung SOP (chin. SPO)
- Markierungen für die Lesereihenfolge
- beginnend mit der Setsuwa-Literatur des 9.Jh. für offizielle Dokumente in modifizierter Form bis Ende des 2. Weltkriegs
- mit den Man'yōgana Versuche, Schriftzeichen nur mit Lautwert zur Aussprache des damaligen Japanisch zu gebrauchen

- Legenden: ein in Paekche (Baekje) wirkender chin. Gelehrter namens Wani (koreanisch Wang-In, chin. Wang-Ren)
  brachte chin. Schriftzeichen im späten 4.Jh. nach Japan
- an den Hof des Yamato-Reiches eingeladen, um Konfuzianismus zu lehren
- brachte chin. Bücher "Analekten des Konfuzius" und den Tausend-Zeichen-Klassiker nach Japan
- ob Wani wirklich lebte oder nur eine fiktive Person ist, ist unklar
- von einigen Wissenschaftlern für möglich gehalten, dass bereits im 3.Jh. chin. Werke ihren Weg nach Japan fanden
- gesichert, dass spätestens ab 5.Jh. Kanji in mehreren Wellen aus verschiedenen Teilen Chinas importiert

- Schriftsprache aus 4 Schriftsystemen, unterschiedliche Funktion, im Alltag parallel verwendet
  - Kanji (chinesische Schriftzeichen, für Wortstamm) - Han-Zeichen (Han als Synonym für China bzw. Chinesen)
  - 2 davon abgeleitete Silbenschriften (Kana):
    - Hiragana (für den indigenen Wortschatz) - schon im Kindergarten
    - Katakana (für neuere Lehnwörter)
  - Rōmaji (lat. Alphabet) - ursprünglich durch portugiesische Jesuiten-Missionare (ab 1544)

Kanji:

- Kanji haben eigenständige Bedeutung
- viele Kanji aus mehreren (oft zwei) verkleinerten Zeichen zusammengesetzt
- entsprechen grundsätzlich den traditionellen chinesischen Langzeichen
- Radikale/Bushu: Kernbedeutung (in Kanji-Lexika geordnet)
- anderes Element in zweiteiligen Zeichen oft originale chinesische Aussprache
- kleine Zahl eigener japanischer Kanji, sogenannte Landeszeichen oder Kokuji
- zwei oder mehr unterschiedliche Lesungen, die man in zwei Gruppen zusammenfassen kann:
  - on-yomi (Klang-Lesung): sino-japanische (chin.) Lesung, aus dem Chinesischen abgeleitet
    (an jap. Lautsystem angepasste Variante der originalen chin. Aussprache, meist aus Sung- oder Tang-Zeit),
    in Aussprachelisten (etwa in Lexika) meist mit Katakana angegeben
  - kun-yomi (Begriff-Lesung): reinjapanische Lesung, altjapanisches Wort,
    Schriftzeichen nur von seiner Bedeutung her übernommen, aber nicht vom Klang,
    in Aussprachelisten meist mit Hiragana wiedergegeben
- fast alle Kanji eine oder mehrere On-Lesungen, nicht alle haben Kun-Lesungen
- versch. On-Lesungen: viele Zeichen mehrmals zu versch. Zeiten aus versch. Landesteilen Chinas übernommen
- welche der Lesungen zu verwenden ist, richtet sich nach der Kanji-Kombination, in der das Zeichen auftaucht
- Regel: Kun-Lesung, wenn Zeichen allein steht, sonst On-Lesung
- Schriftzeichen für Osten und Norden allein als higashi bzw. kita gelesen
- Nordosten ist die Lesung jedoch sinojapanisch als tōhoku
- Kanji mit grammatischen Endungen in Hiragana (Okurigana): Kun-Lesung
- vor allem konjugierbare Wörter, also Verben und Adjektive
- an Nomen hängen manchmal Okurigana, aber nicht immer
- viele Ausnahmen und Obskuritäten, z.B. gemischte Lesung
- auch für Komposita teilweise mehrere Lesungen
- persönliche Präferenz, historische Lesungen in Redewendungen
- bei unterschiedlichen Bedeutungen richtiges der Homographen aus dem Kontext erschließen

- gebildete Japaner beherrschen oft (zumindest passiv) über 5000 Kanji (literarische Texte)
- insgesamt mehr als 50000, in der Mehrzahl ungebräuchliche Kanji
- zusätzlich Fachbegriffe (bis zu 1000 weitere Kanji) in Jura, Medizin oder buddhistischer Theologie

- im Chinesischen alle Wörter, auch grammatische Partikeln und Fremdwörter, mit chin. Schriftzeichen geschrieben
- im Japanischen nur bedeutungstragende Elemente wie Nomen und Stamm der Verben in Kanji, Rest in Kana
- Texte für Erwachsene lassen sich gut "querlesen" (Springen von Kanji zu Kanji)
- Anzahl verwendeter Kanji geht zurück, möglicherweise aufgrund heute vorhandener elektron. Schreibhilfen
- jüngere Japaner können sie zwar noch lesen, aber seltenere Kanji oft nicht mehr handschriftlich schreiben
- in zahlreichen Printmedien inzwischen über komplizierten Kanji Furigana abgedruckt

Kana:

- Bildung von Kana aus Kanji, Silbenalphabete, stark vereinfachte Zeichen
- keine eigenständige Bedeutung, sondern Laute und Lautkombinationen
- Silben aus einem Vokal oder einem Konsonanten mit folgendem Vokal
- zweiter Teil eines Langvokals oder Diphthongs, Silbenschlusslaut n und Stopflaut durch eigene Kana wiedergegeben

Hiragana:

- im 9.Jh. entwickelt und zuerst vor allem von adeligen Frauen verwendet
- abgeschliffene Kursivformen der oben beschriebenen Man’yōgana, relativ einfach geformt und abgerundet
- jeweils ein einziges Zeichen für jede mögliche japanische Silbe, in Alphabet eingeordnet
- nach Vorbild der Siddham-Schrift des damaligen Sanskrit systematisch aufgebaut
- diese Fünfzig-Laute-Tafel dient auch heute noch in Japan zur alphabetischen Anordnung, etwa in Wörterbüchern
- in Kanji oder Katakana geschriebene Wörter entsprechend ihrer Hiragana-Umschrift eingeordnet
- Kinder lesen und schreiben alles zuerst in Hiragana, bevor sie Kanji lernen
- sonst Hiragana v.a. für Prä- und Suffixe, für grammatikalische Partikel (Okurigana) und für solche jap. Wörter,
  für die es kein Kanji gibt oder für die das Kanji so selten ist, dass es aus Rücksicht nicht benutzt wird
- auch in Privatbriefen viele Hiragana verwendet (gegenüber Empfänger unhöflich, diesen durch die eigene Bildung
  beeindrucken zu wollen)
- bei wenig bekannten oder noch nicht gelernten Kanji (z.B. in Schulbüchern) wird korrekte Aussprache mit
  kleinen Hiragana über Zeichen geschrieben (Furigana)

Katakana:

- von buddhistischen Mönchen, besonders der Shingon-Sekte, entwickelt
- zunächst Lesehilfe für chin. religiöse Texte sowie als Art Stenografie
- zumeist aus Einzelelementen komplizierter Kanji entstanden, besonders einfach geformt und eckig
- heute vor allem Hervorhebung (ähnlich Kursivbuchstaben im Deutschen, optischer Eindruck von der Aussprache)
- Werbung, Manga, Konsumgüter, Design-Effekte, Science Fiction (Matrix)
- Lehnwörter und Namen aus anderen Sprachen
- auch Künstler- und Ortsnamen aus dem Koreanischen und Chinesischen (Aussprache!)
- für meist im Schriftgebrauch bedeutende Personen des politischen Lebens und der Geschichte Kanji
– beispielsweise wird Mao Zedong in Japan als "Mō Takutō" bezeichnet (jap. Aussprache)
- fremdsprachiges Wort nicht anhand der originalen Orthografie, sondern allein der Aussprache nach umgesetzt
- beispielsweise Toys “R” Us: to-i-za-ra-su
- wissenschaftliche Namen von Tieren und Pflanzen, in letzten Jahren Trend zurück zu Kanji
- in Sprachlehre geben Katakana die On-Lesung eines Kanji an
- Telegramme vor 1988 ausschließlich in Katakana
- Computer konnten vor der Einführung von Mehrfach-Byte-Zeichen in den 1980er Jahren nur Katakana

Rōmaji:

- heute zu Marketing-Zwecken benutzt, in Rōmaji geschriebenes Japanisch besonders modern und international
- Umschrift von japanischen Schildern, damit sich Ausländer besser zurechtfinden
- alle Schüler in Japan lernen Englisch und damit auch Rōmaji
- drei anerkannte Transkriptionssysteme: Hepburn-System, Nippon-System (mod. Hepburn), Kunrei-System (mod. Nippon)
- Standardmethode für Computer-Eingaben geworden (fast alle Computer englische Tastaturen)
- man buchstabiert einzelnen Silben in Rōmaji, auf dem Bildschirm zunächst als Kana
- wird als wāpuro rōmaji (von engl. word processor) bezeichnet, meist alle 3 Romanisierungen akzeptiert
- genügend Silben eingegeben: Liste mit möglichen Kanji bzw. Kanji-Kombinationen, auswählen

Vereinfachung der Schrift:

- wohl kompliziertestes Schriftsystem der Welt
- viele Kanji mehr als fünf verschiedene, selten bis zu fast einem Dutzend unterschiedliche Lesungen
- ein gesprochenes Wort, ohne dass es hierfür allgemeine Regeln gäbe, sowohl mit verschiedenen Kanji
  als auch mit verschiedenen Okurigana-Varianten schreibbar
- Wörter, die rebusartig aus verschiedenen Kanji zusammengesetzt werden können, z.B. tabako (Zigarette, Tabak)
  mit Kanji für Rauch und Gras wiedergegeben, aber nicht so ausgesprochen
- in Meiji-Zeit Höhepunkt, damals aber verbreiteter als heute, Furigana beizufügen
- mehrmals Überlegungen, japanische Schrift radikal zu reformieren
- Beschränkung auf die Silbenschriften (wie z.B. im Koreanischen) mit weitgehendem Verzicht auf Kanji
- oder sogar vollständige Umstellung auf lat. Schrift (ähnlich wie z.B. im Türkischen)
- bisher gescheitert:
  - hohe Alphabetisierungsrate (im 19. Jh. zeitweise am stärksten alphabetisiertes Land der Welt)
  - ungewöhnlich viele Homonyme, die sich in Lateinschrift oder in Kana nicht mehr unterscheiden lassen würden
  - japanische Sprache nur etwas mehr als 100 (Chinesisch etwa 400 Silben) -> Kontext wichtig
    (in Gesprächen z.T. Kanji mit dem Finger auf die Handfläche "gemalt")
  - große Bibliotheken und Jahrtausende alte Schriftkultur wären nur noch wenigen Gelehrten zugänglich
  - beim Schreiben nur mit Kana würde ein Text länger werden
  - manche Eigenheiten der japanischen Kultur gingen verloren, z.B. viele Vornamen mehrere Schreibweisen,
    ästhetische Überlegungen, z.B. Akira in über 10 Varianten
- 1945 Schriftreform:
  - Anzahl der "Alltags-Kanji" auf 1850 reduziert (1981 kamen 95 wieder hinzu) (Tōyō- bzw. Jōyō-Kanji)
  - amtliche Texte und viele Zeitungen beschränken sich auf diese Zeichen, alle anderen Begriffe in Kana
  - weitere ca. 580 Jinmeiyō-Kanji, nur für Verwendung in jap. Eigennamen offiziell
  - einige Zeichen in ähnlicher Weise, aber weniger radikal, vereinfacht wie chin. Kurzzeichen
  - Zahl der Lesungen eines Kanji deutlich verringert
  - neue Regeln für Verwendung von Hiragana, Katakana, Okurigana und Furigana