汉语/中文 - Hànyŭ/Zhōngwén - Chinesisch
Sprache und Schrift
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- Zhōngwén (中文) ist allgemeiner Begriff für die (geschriebene) chin. Sprache
- umfasst auch die meisten chinesischen Dialekte
- Hànyǔ (汉语) vorrangig für gesprochene Sprache verwendet, etwa im Satz: "Ich spreche Chinesisch."
- umfasst ursprünglich alle Dialekte, die von Han-Chinesen gesprochen werden, umgangssprachlich nur Hochchinesisch

Sprache:

- chinesische/sinitische und tibetobirmanische Sprachen bilden sinotibetische Sprachfamilie
- Chinesisch in der einen oder anderen Variante wird heute von ca. 1,2 Mrd. Menschen gesprochen

- üblicherweise Standarddialekt Hochchinesisch (Putonghua, früher auch Mandarin) gemeint
- sieben weitere chinesische Sprachen oder Dialektbündel mit vielen Einzeldialekten:
  Wu, Yue (Kantonesisch), Min, Jinyu (Jin), Xiang (Hunan), Hakka (Kejia), Gan (Kan)
- grob in nordchinesische und südchinesische Dialektgruppen einteilbar
- südchinesische Dialekte näher am klassischen Chinesisch, nördliche näher am modernen Hochchinesisch
- Sprecher unterschiedlicher chinesischer Sprachen müssen auf Schrift oder Hochchinesisch zurückgreifen
- sämtliche chin. Sprachvarianten benutzen für einen Begriff dasselbe oder ein sehr ähnliches Schriftzeichen
- je nach Sprache oder Dialekt sehr unterschiedlich ausgesprochen
- Schrift ist einigendes Band, bei Alphabet- oder anderer Lautschrift unmöglich
- viele Sendungen im chin. Fernsehen mit chin. Schrift untertitelt

- Einflüsse auf Korea, Vietnam und Japan
- klassisches Chinesisch über Jahrhunderte als Schriftsprache benutzt
- auch Fremdeinflüsse auf Chinesisch, z.B. Tonsystem und Zählwörter
- Lehnwörter aus austroasiatischen und altaischen Sprachen, z.t. indisch, wenig mongolisch
- seit 16.Jh. starker europäischer Einfluss, christliche Termini, z.B. mísa (Messe, spätlateinisch missa)
- seit 19.Jh. auch Bezeichnungen für Errungenschaften der europäischen Technik (weniger als im Japanischen),
  z.B.: mǎdá < englisch motor, yōumò < englisch humour
- in manchen Fällen über Dialekte, z.B.: 沙发 shāfā < Shanghaiisch safa < englisch sofa
- Lehnwörter insbesondere aus Japan, bei denen nicht Aussprache, sondern Schreibung entlehnt wird
- entlehntes Wort in der Ursprungssprache selbst mit chin. Schriftzeichen geschrieben

- von der späten Zhou-Dynastie bis in die Neuzeit klassisches Chinesisch vorrangige Schriftsprache
- als gesprochene Sprache spätestens seit der Qing-Dynastie Dialekt der Hauptstadt benutzt
- volkstümliche Literatur in der Volkssprache abgefasst, Herausbildung des Mittelchinesischen
- als Amtssprache und als literarische Sprache bis zur Mitte des 20.Jh. vom Hochchinesischen abgelöst
- Grammatik, Lexikon und insbesondere Aussprache stark an den modernen Dialekt von Peking angelehnt

- Silbe in einkonsonantischen Anlaut und Auslaut (nur n und ŋ) aufgeteilt
- Auslaut besteht aus einem Vokal (auch Di- oder Triphthong) sowie einem optionalen Endkonsonanten
- z.B. Silbe xiang: Anlaut x und den Auslaut iang (Diphthong ia und Endkonsonant ng)

- Tonsprache: modernes Hochchinesisch verfügt über vier Töne (+ neutralen Ton):
  1. gleichbleibend hoch    - 妈, mā "Mutter"
  2. steigend               - 麻, má "Hanf"
  3. tief fallend, steigend - 马, mǎ "Pferd"
  4. scharf abfallend       - 骂, mà "schimpfen"
- Tonsystem hauptsächlich unter dem Einfluss von erodierten Konsonanten am Silbenende entstanden
- Altchinesisch nach der Meinung der Mehrzahl der Forscher noch keine Tonsprache

- Grundlage ist einsilbiges Morphem, dem ein Zeichen entspricht
- verschiedene Morpheme mit der gleichen Lautstruktur werden durch verschiedene Zeichen wiedergegeben
- im Altchinesischen entsprechen  Morphemgrenzen meist den Wortgrenzen
- modernes Chinesisch auch zahlreiche bisyllabische und damit bimorphemische Wörter
- in den meisten Fällen Wortzusammensetzungen mit versch. Bildungsweisen
- viele solcher Zusammensetzungen weisen syntaktische Strukturen auf, die sich ebenso in Phrasen und Sätzen finden

- Altchinesisch verfügte über eine Vielzahl an Prä-, In- und Suffixen
- modernes Chinesisch verfügt über einige Suffixe zur Derivation,
  z.B. Pluralsuffix 们 –men vorrangig in der Bildung von Personalpronomina: wǒ, nǐ, tā, wǒmen, nǐmen, tāmen
- in verschiedenen chinesischen Idiomen finden sich auch Präfixe
- Unterschied der modernen Affixe gegenüber denen des Altchinesischen: graphische Repräsentation
- beanspruchen eigene Silbe, also eigenes Zeichen (Derivata des Altchinesischen mit einem einzigen Zeichen geschrieben)

- modernes Chinesisch sehr stark isolierend, nur wenig Flexion
- syntaktischen Zusammenhänge überwiegend durch Satzstellung und freie Partikeln
  他  弟弟              明天         去        北京
  Tā dìdi            míngtiān   qù       Běijīng
  er jüngerer Bruder morgen     gehen    Peking
  Subjekt            Adverbiale Prädikat Objekt
  "Sein jüngerer Bruder geht morgen nach Peking."
- vor allem Stellung Subjekt–Prädikat–Objekt (SPO)
- aus dem Zusammenhang erschließbare Satzglieder können ungenannt bleiben, z.B. Subjekt "du"

- im klassischen Chinesisch Zahlen und Demonstrativpronomina direkt vor Substantiven (五人 wǔ rén "fünf Menschen")
- in modernen chin. Sprachen zwischen beiden Wörtern ein Zählwort, dessen Wahl vom Substantiv abhängt:
- Hochchinesisch 五本书 wǔ běn shū "fünf Bücher"
- in Yue-Dialekten Zählwörter auch zur Markierung eines Attributs: Kantonesisch 佢本书 kʰɵy˩˧ puːn˧˥ syː˥˥ "sein Buch"

Seit Gründung der Volksrepublik wird darum in ganz China die sogen. "Putonghua" ("allgemeine Sprache") gelehrt. Minderheiten dürfen aber ihre eigenen Sprachen beibehalten.

Wörter und Silben : Viele Wörter bestehen traditionell nur aus einer einzigen Silbe. Die Putonghua ist eine sehr "arme" Sprache und kennt nur 420 unterschiedliche Silben ! Es sind folgende :

a, ai, an, ang, ao, ba, bai, ban, bang, bao, bei, ben, beng, bi, bian, biao, bie, bin, bing, bo, bu,
ca, cai, can, cang, cao, ce, ceng, cha, chai, chan, chang, chao, che, chen, cheng, chi, chong, chou, chu, chuai, chuan, chuang, chui, chun, chou, ci, cong, cou, cu, cuan, cui, cun, cuo,
da, dai, dan, dang, dao, de, deng, di, dian, diao, die, ding, diu, dong, dou, du, duan, dui, dun,duo,
er, fa, fan, fang, fei, fen, feng, fo, fou, fu,
ga, gai, gan, gang, gao, ge, gei, gen, geng, gong, gou, gu, gua, guai, guan, guang, gui, gun, guo,
ha, hai, han, hang, hao, he, hei, hen, heng, hong, hou, hu, hua, huai, huan, huang, hui, hun, huo,
ji, jia, jian, jiang, jiao, jie, jin, jing, jiong, jiu, ju, juan, jue, jun,
ka, kai, kan, kang, kao, ke, ken, keng, kong, kou, ku, kua, kuai, kuan, kuang, kui, kun, kuo,
la, lai, lan, lang, lao, le, leng, li, lia, lian, liang, liao, lie, lin, ling, liu, long, lou, lu, lü, luan, lüe, lun, luo,
ma, mai, man, mang, mao, me, mei, men, meng, mi, mian, miao, mie, min, ming, mo, mou, mu,
n, na, nai, nan, nang, nao, ne, nei, nen, neng, ng, ni, nian, niang, niao, nie, nin, ning, niu, nong, nu, nü, nuan, nüe, nou,
o, ou, pa, pai, pan, pang, pao, pei, pen, peng, pi, pian, piao, pie, pin, ping, po, pou, pu,
qi, qiang, qiao, qie, qin, qing, qiong, qiu, qu, quan, que, qun,
ran, rang, rao, re, ren, reng, ri, rong, rou, ru, ruan, rui, run, ruo,
sa, sai, san, sang, sao, se, sen, seng, sha, shai, shan, shang, shao, she, shen, sheng, shi, shou, shu, shua, shuai, shuan, shuang, shui, shun, shuo, si, song, suo, su, suan, sui, sun, suo,
ta, tai, tan, tang, tao, te, teng, ti, tian, tiao, tie, ting, tong, tou, tu, tuan, tui, tun, tuo,
wa, wai, wan, wang, wei, wen, weng, wo, wu,
xi, xia, xian, xiang, xiao, xie, xin, xing, xiong, xiu, xu, xuan, xue, xun,
ya, yan, yang, yao, ye, yi, yin, ying, yo, yong, you, yu, yuan, yue, yun,
za, zai, zan, zang, zao, ze, zei, zen, zeng, zha, zhai, zhan, zhang, zhao, zhe, zhen, zheng, zhi, zhong, zhou, zhu, zhua, zhuai, zhuan, zhuang, zhui, zhun, zhuo, zi, zong, zou, zu, zuan, zui, zun, zuo.

Das bedeutet, daß ALLE Wörter der ganzen Sprache "Putonghua" nur aus diesen Silben bestehen.
Auch Namen aus anderen Sprachen können nur mit diesen Silben dargestellt werden.

Töne geben die Bedeutung : Die obigen Silben können in 4 Tonhöhen gesprochen werden, um ihnen verschiedene Bedeutungen zu geben.
EIN BEISPIEL : "zhong" im 1. Ton kann 7 Bedeutungen haben, im 3. Ton vier, im 4. Ton 5 Bedeutungen. "zhong" im 2. Ton fehlt aber in der Sprache. Für diese 16 Bedeutungen gibt es 15 Zeichen.

a  	b  	d  	e  	ee  	f  	g  	h  	i  	ii  	k  	l  	m  	n  	o
a 	b 	d 	e 	ei 	f 	g 	h 	y 	i 	k 	l 	m 	n 	o
 
p 	r 	rr 	s 	t 	u 	w 	z 	ch 	sch 	dsch 	tsch 	dsch 	tsch 	ds
p 	- 	er 	s 	t 	u 	w 	c 	x 	sh 	zh 	ch 	ji* 	qi* 	z
 
ü 	au 	-je 	-jau 	-jang 	-jung 	wa 	we 	wo 	chüeh 	-jün 	-ung
ü 	ao 	-ie 	-iao 	-iang 	-iong 	ua 	ui 	uo 	xue 	-yun 	-ong

Schriftsprache:

- Chinesisch seit 2.Jtsd.v.Chr. mit chin. Schrift geschrieben
– jedes Morphem einsilbig und mit eigenem Zeichen wiedergegeben (wenige Ausnahmen)
- jedem Zeichen ein einsilbiger Lautwert zuordenbar
- synonyme (aber nicht homophone!) Wörter werden mit unterschiedlichen Zeichen geschrieben
- einige andere Schriften, z.B. Nüshu, eine seit dem 15.Jh. in der Provinz Hunan verwendete Frauenschrift
- muslimische Chinesen auch arabisch, Auswanderer nach Zentralasien im 20.Jh. kyrillisch

- umfangreichstes hist. Zeichenwörterbuch Zhōnghuá Zìhǎi 1994 rund 87000 verschiedene Schriftzeichen
- etwa 85% davon heute nicht mehr benutzt, manche nur in Dialekten oder als Varianten
- bedeutungstragende Elemente nicht Schriftzeichen, sondern (meist aus 2/3/4 Zeichen bestehenden) Wörter
- Bedeutung des Textes erschließt sich nur über Verständnis von Wörtern
- Anzahl der Zeichen bei größeren chin. Wörterbüchern etwa zwischen 8000 und 15000
- Muttersprachler, kann Text lesen und verstehen, selbst wenn nicht jedes Zeichen bekannt
- bei informierenden Texten 1948 häufigste Schriftzeichen, um 98% eines Textes zu lesen
- 2445 Zeichen genügen für 99% und 2987 für 99,5% eines Textes
- bei modernen belletristischen Texten für 99,5% 3632 Schriftzeichen, bei Texten vor 1911 sogar 5095
- Muttersprachler bei 2.000-3.000 Zeichen alphabetisiert
- bei 5000 Zeichen in älteren Texten immer noch 0,55% unbekannt
- bei modernen belletristischen Texten 0,09%, bei informierenden Texten 0,05%
- im Durchschnitt jedes zweitausendste Zeichen
- Gesamtzahl der erfassten untersch. Zeichen 9933, ältere Texte 11115, gesamt 12041
- an Schulen in China, Taiwan oder Hongkong etwa 2500-3000 unterrichtet
- weitere Zeichen von Muttersprachler im Kontext leicht erkennbar, mit der Zeit aktiv gebraucht
- ähnliches gilt auch für Japan und Korea

Schreibrichtung:

- in vormoderner Zeit in der Regel senkrecht von oben nach unten, Spalten waren von rechts nach links
- seit Schriftreform in VR China in Büchern meistens in Zeilen von links nach rechts, Zeilen von oben nach unten
- in Taiwan gedruckte Bücher literarischen Inhalts nach wie vor von oben nach unten gelesen
- für Zeitungen und Zeitschriften sowie Sachtexte und Fachbücher gilt das jedoch nur bedingt
- in Anzeigen und Werbung, wenn im Text auch westliche (Marken-)namen auftauchen, von links nach rechts
- Kalligrafie und Gedichte fast nur von oben nach unten
- in Japan beide Varianten (literarische Texte eher in Spalten, Sachtexte eher in Zeilen)
- in Zeitungen beides vermischt, mehr Möglichkeiten für ein ansprechendes Layout
- Von oben nach unten gedruckte Bücher von "hinten" geöffnet, sonst "normal"
- Inschriften über Portalen und Türen in VR China häufiger von rechts nach links
- in Japan Portalüberschriften eher von links nach rechts
- bei Tempeln und Schreinen fast ausschließlich traditionell von rechts nach links
- in Taiwan laufen Inschriften über Tempeltoren und Altären von rechts nach links

Kategorien:

- Xiàngxíng (Bildzeichen): Piktogramme, entsprechend der Erscheinungsform
- Zhǐshì (auf Tatbestände deuten): Symbole, Ideogramme
- Huìyì (Vereinigung der Bedeutungen): zwei oder mehr Zeichen mit versch. Bedeutungen zusammengesetzt (neuer Gesamtinhalt)
- Xíngshēng (Form und Ton): aus laut- und bedeutungsandeutendem Zeichen zusammengesetzt (Phonogramme)
  - z.B. Zeichen 妈/媽 (mā, "Mutter"), rechte Komponente 马/馬 (mǎ, "Pferd") Aussprache an, linke 女 (nǚ, „Frau“) Bedeutung
  - bedeutungstragende Komponente oft auch Radikal, nach dem Zeichen in Wörterbüchern angeordnet werden
  - etwa 90% Prozent aller chinesischen Schriftzeichen
- Jiǎjiè (unter falschem Namen): wegen gleichen Lauts für andere Bedeutung verwendet
- Zhuǎnzhù (wenden und gießen): Synonyme

Radikale:

- Radikal ist grafische Grundkomponente eines chinesischen Schriftzeichens (auch Kanji und Hanja)
- Zuordnung oft offensichtlich, manchmal rein traditionell, nur aus hist. Entwicklung nachvollziehbar, z.T. willkürlich
- im Wörterbuch Lemmata nach Radikalen geordnet, diese wiederum nach Anzahl und Form der Striche
- Zahl der Radikale, die in dem Lexikon "Shuowenzi" 說文字 ("Erklärung der Schriftzeichen") aus dem Jahr 121 noch 512
- Zahl von 214 Radikalen durch das renommierte Kangxi-Wörterbuch (康熙字典 "Kangxi Zidian") 1716 unter Kaiser Kangxi
- Reform der Schriftzeichen 1955: Radikale geändert und deren Anzahl vergrößert
- Wörterbücher für vereinfachte Schriftzeichen statt traditioneller 214 Radikale oft 224 bzw. 227 Radikale
- wenn man die Aussprache weiß, alphabetisch nach der Pinyin- oder der Wade-Giles-Umschrift suchen
- meistens muss man Zeichen nachschlagen, von denen man weder Aussprache noch Bedeutung kennt
- gebräuchlichste Methode: Suche nach dem Radikal eines Schriftzeichens
- finden der Radikale kann schwierig sein, Radikaltabelle hilft, nach Zahl der Striche des Radikals geordnet
- unter Nummer des Radikals und Zahl zusätzlicher Striche alle (Handvoll) Zeichen aufgeführt, für die dies gilt
- Reihe von Ansätzen für bessere Organisationsysteme, z.B. Viereckenindex und das SKIP-System
- direkte Handschrifterkennung spielt zunehmende Rolle

Vereinfachung der Schrift:

- VR China: Januar 1956 "Plan zur Vereinfachung der chinesischen Schrift" (Kurzzeichen)
- 515 Schriftzeichen und 54 Bestandteile von Schriftzeichen vereinfacht
- April 1964 "Vollständige Liste der vereinfachten Schriftzeichen" - 2236 Zeichen
- Dezember 1977 "Zweiter Plan zur Vereinfachung der chinesischen Schrift (Entwurf)"
- weitere 853 Schriftzeichen und 61 Bestandteile von Zeichen vereinfacht
- vielfach kritisiert und kaum umgesetzt
- 1986 Liste von 1964 leicht überarbeitet noch einmal herausgegeben
- Reformschritt von 1977 ad acta gelegt
- auch in Singapur verwendet
- Taiwan, Hongkong und Macau sowie Exil-Chinesen weiterhin Langzeichen, z.T. nicht mehr erkennbar
- nach Wiedereingliederung von Hongkong und Macao auch Kurzzeichen
- für Verschriftlichung anderer Sprachen wie Japanisch weiterhin Langzeichen
- in VR Langzeichen kaum noch beherrscht
- Zeichen standardisieren, d.h. mögliche Varianten beseitigen
- Zahl der Striche verringern
- Schreiben erleichtert und beschleunigt
- Kritik:
  - z.T. Bedeutungsunterschiede und etymologischer Hintergrund verloren
  - geringere Unterschiede strengen Gedächtnis beim Lesen stärker an
  - nicht wirklich leichter zu erlernen
  - Ästhetik, Schönheit und Anmut der chin. Zeichen leidet bzw. verschwindet

Umschriften:

- Wade-Giles (älter)
- Zhuyin (nichtlateinisch, Computereingabe, Handy, heute nur noch Taiwan)
- Pinyin (VR China und international, Computereingabe)
- Tongyong Pinyin (Taiwan)

Computer:

- verschiedene Eingabesysteme, z.B. über Pinyin
- verschiedene Kodierungen
  - Big5 aus Taiwan für traditionelles Chinesisch, ASCII-Zeichen ein Byte , chin. Zeichen zwei Byte
  - GB2312 für vereinfachtes Chinesisch verwendet, ASCII-Zeichen ein Byte , chin. Zeichen zwei Byte
  - GB18030 Erweiterung von GB2312 auf Unicodezeichenvorrat, chin. Zeichen zwei oder vier Byte
  - Unicode enthält alle CJK-Zeichen

Taiwanisch:

- Taiwan Ursprung der austronesischen Sprachen (4000 v.Chr.)
- z.B. taiwanesischer Sänger TANK ist Nachkomme taiwanesischer Aborigines
- Taiwanisch oder Taiwanesisch Muttersprache von etwa 60% der Bevölkerung Taiwans
- Variante des südlichen Min-Dialekts (Min-nan)
- Taiwanisch ähnlich der Sprache des südlichen Teils der Provinz Fujian
- meisten Einwohner Taiwans haben Vorfahren dorther (Einwanderung 17.-19. Jh.)
- Schriftsprache stammt aus dem 10. Jh., auch in Fujian entwickelt
- kam mit den Einwanderern nach Taiwan, früher für offizielle Dokumente, mittlerweile fast ausgestorben

Koreanisch:

- chin. Schrift hat u.a. jap., korean. und vietnam. beeinflusst (Sprache jeweils komplett anders!)
- Koreanisch fast ausschließlich mit Hangeul, traditionell auch chin. Schriftzeichen (Hanja)
- Hanja seit Kabo-Reform Ende des 19.Jh. weitgehend (Nordkorea vollständig) durch Hangeul ersetzt
- Hangeul 1446 im Auftrag von König Sejong dem Grossen entwickelt
- Buchstabenschrift mit 40, heute 51 Zeichen: 14 Konsonanten, 10 Vokale, 27 aus Grundzeichen zusammengesetzte
- sehr logisch aufgebaut und gut an die koreanische Aussprache angepasst, leicht erlernbar
– ursprünglich verächtlich als "Morgenschrift" bezeichnet, da sie an einem Morgen erlernbar sei
- die Jamo genannten Grapheme ("Buchstaben") silbenweise zusammengefasst, jede Silbe in unsichtbarem Quadrat
- initialer Konsonant, rechts oder unten 1. Medial, optionales 2. Medial rechts (dann 1. unten)
- optionaler finaler Konsonant darunter
- Vgl. Hangeul (Silbe im Quadrat) mit Zhuyin (Teile hintereinander, andere Zeichen)