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Besuch in der Heide 18.09.-24.09.2005- Erlebnisbericht
Sonntag, 18.9.

Heute sollte es losgehen: Der Besuch der ESG Chemnitz, namentlich Conny, Jan (ich), Marco, Molli, Matthias, Matti, Peter (alphabetisch), bei Anna und ihrer Familie in Weesen. Sonntag, früh um sieben aufstehen - eigentlich ein Unding. Aber es musste sein, denn an diesem Tag stand viel an: Zuerst wählen gehen und seine zwei Kreuzeln machen, danach Gottesdienst in St. Matthäus, wo unser Studentenpfarrer aus seiner dortigen halben Stelle verabschiedet wurde - uns bleibt er zum Glück noch ein paar Jahre erhalten! Mit knapp zwei Stunden war der Gottesdienst ziemlich lang, so dass wir am Ende Mühe hatten, noch etwas vom Kirchenkaffee zu bekommen, da wir ja zum Bahnhof mussten. Danke an Elisabeth, dass wir trotzdem noch was bekamen :-)

Dann ging es zum Bahnhof. Die Räder hatten Annas Eltern zum Glück schon am Samstag mit ihrem Kleinbus mitgenommen, so dass wir uns darum nicht zu kümmern brauchten. Nur Matti hatte seins dabei. Ich hatte mir beim Einladen des Rads in meinen kleinen Renault R5 den nagelneuen Gelsattel aufgerissen, das war vielleicht ärgerlich. Naja, etwas Panzertape hilft da und zur Not hab ich einfach meinen alten Sattel als Ersatz eingepackt. Die Zugfahrt zog sich ziemlich in die Länge, aber ein paar CDs und ein Buch können die Wartezeit enorm verkürzen. Oder man hat Leute mit hohem Mitteilungsbedürfnis dabei, dann wirds ebenfalls nicht langweilig ;-) Die Umsteigerei in Göttingen und in Kreiensen war ziemlich hektisch, da wir jeweils nur ein paar Minuten Zeit hatten, aber quer über den gesamten Bahnhof mussten. Matti hat sein Rad einfach in den Zug geschmissen, um rein zu kommen, die Leute sind dann schon rüber gegangen. Am Ende sind wir dann heil in Unterlüß angekommen, wo schon Anna mit dem Bus auf uns wartete. Peter und Marco waren kurz vor uns eingetroffen, weil sie aus Richtung Bremen kamen, wo sie an der ESG-Bundesversammlung teilgenommen hatten.

Mit dem Kleinbus ging es dann zu den Biedermanns nach Weesen, einem vorgelagerten Ortsteil von Hermannsburg. Anna hat es auch tatsächlich geschafft, uns heil bis dorthin zu kriegen, aber den Bus hab ich nicht gefragt, wie es ihm nach der Fahrt ging. Aber ich hab auch noch nie versucht, so ein Teil zu fahren, deswegen läster ich jetzt mal nicht weiter :-) Danke auf jeden Fall fürs Abholen! Kaum angekommen, wurden wir gleich mit Abendbrot begrüßt und bekamen unsere Schlafstätten gezeigt. Für mich war es ein bisschen wie nach Hause kommen, denn ich war schon einmal über Silverster 2004 dort und es war eine sehr schöne Zeit. Schön, wieder hier zu sein! Was an dem Abend noch geschah, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich glaube, wir sind dann nur noch todmüde in unsere Schlafsäcke gekrabbelt. Irgendein Dropskoffer hatte die Tür nach draußen statt nur eines Fensters angeklappt, so dass es hundsgemein kalt wurde (gut, dass wir aufs Zelten verzichtet hatten!) und an einen ruhigen Schlaf nicht zu denken war...

Montag, 19.9.

Deswegen sind wir auch relativ zeitig aufgestanden und zum Bäcker nach Hermannsburg geradelt, immerhin drei Kilometer. Warm war es auch nicht gerade, Ohren und Hände sind dawegen ziemlich kalt geworden. Dann noch zur nächsten Tankstelle, um Mollis Rad aufzupumpen. Gerade den Tag zuvor ist allerdings die Druckluftzapfsäule an der Tankstelle kaputt gegangen, so dass wir noch weiter mussten, dort hat es dann aber zum Glück geklappt. Dann zurück nach Weesen, um zu frühstücken. Brötchen werden von einer zentralen Verteilperson aufgeschnitten und weitergereicht bzw. -geworfen. Derartig gestärkt konnte der Tag beginnen.

Wieder ab nach Hermannsburg, im dortigen Netto einkaufen und sich mit allem nötigen eindecken. Es gab Knusperflocken! Im Westen! Unfassbar! :-) Als wir wieder los wollten, ist mir dummerweise der Schlüssel im Fahrradschloss abgebrochen, so dass ich zurück nach Weesen musste, um eine Eisensäge zu holen. So langsam kannte ich die Strecke auswendig. Also mit Mattis Rad hin, Annas Vater bei seiner Jugend-forscht-AG gestört, mit der Säge zurück und das Schloss aufgesägt. Da kommt man sich ziemlich blöd und wie ein Verbrecher vor. Die anderen haben solange in einem Park an der Örtze gewartet.

Danach konnte es endlich ab in die Heide gehen, aber nicht, ohne vorher einen "Berg" erklommen zu haben. Naja, man musste nicht wirklich runterschalten, aber für die Gegend war das schon eine deutliche Erhebung. Ich will aber nicht meckern, sondern war ja ganz froh, dass alles relativ flach war, so konnte man gut fahren und viel sehen, ohne sich zu überanstrengen. Die Zeit der Heideblüte war leider schon vorbei, aber dafür haben wir eine Kartoffellese gesehen und auch sonst war es sehr schön. Rast gemacht haben wir an einem Gedenkstein an die Hermannsburger Mission, wo einige von uns noch nicht genug von der "Fahrt" durch Wald und Sand hatten und nochmal losdüsen mussten. Naja, so hatten wir wenigstens Zeit, uns auszuruhen, denn das Durchkämpfen durch den Sand schlaucht doch ganz schön.

Abends gab es Nudeln mit Käsesoße (mnjam) und danach einen Spieleabend. Beim Spiel "Nacht in Palermo" wurden lautstark unschuldige Bürger, arme Pinguine und quasselnde CSN-Schergen um die Ecke gebracht, so dass wir irgendwann ermahnt wurden, doch etwas leiser zu sein, da es auch Leute gab, die in dem Haus noch schlafen wollten. Da es schon nach Mitternacht war, beschlossen wir, gleich schlafen zu gehen und die nächsten Abende bei uns im Zimmer zu spielen, da wir dort niemanden stören konnten.

Dienstag, 20.9.

Heute großer Hermannsburg-Tag. Nach einer erneuten Bäckerfahrt und Frühstück mit fliegenden Brötchen (Doppelte gibts übrigens ne und man sacht ooch "viertel vor" und ne "dreiviertel") gings ab ins Stadtzentrum, vorbei am Christian-Gymnasium, es sei denn, man fährt durch den Wald, so wie wir. Zuerst gab es eine von Anna organisierte Führung durch die Kirche St. Peter-Paul, wo wir viel Wissenswertes über Hermannsburg und die Mission erfuhren. Danach ging es weiter mit einer Turmbesteigung in der Großen Kreuzkirche, wo wir weitere Details der Missionsgeschichte von Hermannsburg vermittelt bekamen. Und die Aussicht über den Ort war klasse! Die große Glocke wurde für uns auch extra "geläutet". Außerdem wurde ein Schmetterling in einer groß angelegten Rettungsaktion aus dem Turm befreit. Draußen saß er noch eine Weile auf meiner Hand und guckte verdutzt in der Weltgeschichte rum und plötzlich war er weg, in die Freiheit.

Später bekamen wir dann von der Tourist-Info noch einen historischen Spaziergang durch die Stadt geboten, bei der wir u.a. wieder die Kirchen besuchten und weitere Missionsinfos erhielten, aber auch noch viele andere Fakten erfuhren. Ab und zu rutschte unser Reiseleiter ins Plattdeutsche ab, was recht lustig war. Anna musste immer zur Verifikation des Gesagten herhalten, aber ich hatte manchmal den Eindruck, dass sie vom Reiseleiter geprüft wurde. Naja, mit Prüfungen kennt sie sich ja jetzt recht gut aus :-) Am Abend gab es wieder was warmes zum Essen und danach eine weitere Nacht in Palermo, aber wie angekündigt in "unserem" Zimmer, so dass es diesmal keinen Grund zur Klage gab.

Mittwoch, 21.9.

Am nächsten Tag sollte es zur KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen gehen. Auf dem Hinweg haben wir aber erst noch einen Abstecher zu den Stein- und Hügelgräbern gemacht. Das sind relativ groß angelegte Gräber mit Grabbeigaben. Wegen ihrer Größe heißen sie auch Hünengräber, man dachte wohl früher, dass da riesenhafte Hünen drin begraben sind :-) Dann ging es weiter nach Bergen und von dort nach Bergen-Belsen. Marco und Conny haben das Tandem der Biedermanns ausprobiert und nach einer Weile hatten sie es ganz gut im Griff. Nur die Kette ist ab und zu abgesprungen, vor allem bei Kurvenfahrten. Nach ca. 25 Kilometern sind wir aber doch alle heil angekommen.

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen ist ziemlich beeindruckend, aber auch sehr bedrückend. Zuerst haben wir einen kurzen Film gesehen, der über die Geschichte des Lagers berichtete und über die Befreiung und was die britischen Truppen vorfanden, als sie ankamen. Ursprünglich war es als ein Kriegsgefangenenlager geplant, diente aber später auch als Lager für Sinti, Roma und Juden. Bei den unmenschlichen Zuständen sind viele Menschen umgekommen. Das Krematorium war aber nur für ca. 10 pro Tag ausgelegt, um die "ganz normalen" Todesfälle abzufangen. Dadurch lagen überall im Lager Leichen herum, als die Briten eintrafen. Der Kameramann des Films meinte in einem Interview, wahrscheinlich habe ihn nur die Kamera vor diesen schrecklichen Bildern beschützt, als die Toten teilweise mit Bulldozern zu den Massengräbern geschoben wurden, weil man es sonst einfach nicht geschafft hätte. Er hat die Aufnahmen nie wieder angesehen. Um die ausgebrochenen Krankheiten einzudämmen, wurde das gesamte Lager abgebrannt, so dass heute nur noch eine parkähnliche Anlage existiert, viel zu friedlich angesichts dessen, was hier passierte. Ein Obelisk, ein Holzkreuz, ein jüdischer Gedenkstein, Grabsteine und vor allem die vielen Massengräber, die den Hügelgräbern nicht ganz unähnlich waren, erinnern daran. Außerdem kann man noch wieder ausgegrabene Teile des Lagers besichtigen: Barackenfundamente, Löschwasserbecken, einen Gemüsekeller usw. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

Mit diesen Eindrücken begaben wir uns auf den Rückweg. Diesmal wählten wir eine etwas kürzere Strecke, so dass wir relativ schnell wieder zuhause waren. Auch die Tandemfahrer hatten jetzt weniger Probleme. Nach dem Abendessen haben wir diesmal keine Pinguine und CSN-Schergen gelyncht, sondern Uno gespielt. Irgendwie mussten wir auch die Zeit bis Mitternacht totschlagen, denn dann begann Mollis Geburtstag und Annas Mutter hatte eine Torte gebacken und Sekt kalt gestellt. Als es soweit war, haben wir angestoßen und die wirklich leckere Torte verspeist. Molli hatte auch noch eine Fruchttorte mit Annanass und Mandarinen vorbereitet, die sollte es aber erst zum Frühstück geben.

Donnerstag, 22.9.

So, heute war Celle-Tag. Doch zuerst wieder Frühstück, diesmal mit der ebenfalls sehr leckeren Fruchttorte nach Molli-Art. Die Flugbrötchen waren auch wieder dabei. Danach gings wieder mit dem Rad los, diesmal standen rund 30 Kilometer auf dem Programm - für eine Richtung, wohlgemerkt. Da aber überall wunderbare Radwege vorhanden waren und sich auch keine großen Erhebungen auftürmten, konnte man gut durchziehen, so dass wir nach wesentlich weniger als zwei Stunden da waren. Die Celler Innenstadt wurde planmäßig errichtet, so dass alle größeren Straßen Richtung Schloss verlaufen. Auf dem Luftbild kann man das sehr gut erkennen.

Das Schloss war auch gleich unsere erste Station. Als Conny, die mit dem Bus gekommen war, eintraf, haben wir uns aber erstmal in den Schlosspark gesetzt, da bis zur nächsten Führung noch etwas Zeit war. Vor dem Schloss hatte ein Radiosender lauter Opel Astras im Kreis aufgereiht, die man gewinnen konnte. Dann begann endlich unsere Führung. Wir erfuhren viel Wissenswertes über die Geschichte des Schlosses, seiner Bewohner, Gepflogenheiten bei Hofe, Dramen und Tragödien und vieles mehr. Ein Blick in die Küche wurde uns auch gestattet. Highlight war aber der Besuch der Kapelle. Man könnte sagen, sie wirkt fast überladen, aber trotzdem irgendwie schön und märchenhaft. Sie hat auf jeden Fall einen besonderen Eindruck hinterlassen. Weil einige von uns sich manches noch genauer anschauen wollten, warteten wir wieder draußen im Park auf sie. Dort sind inzwischen eine Herde Kinder ständig den Abhang runtergerollt, Grasflecken inklusive. Habs später auch mal kurz probiert, ist lustig :-) Dann haben die Kinders noch mit einem Hund gespielt, der immer einen Riesenast aus dem Wasser holen musste, aber er hat sich wacker geschlagen.

Nun ging es auf zur Besichtigung und anschließender Turmbesteigung der Stadtkirche St. Marien. Dort geht eine sehr enge Wendeltreppe nach oben, so dass man innerhalb mehrerer Turmsegmente einen schönen Blick nach unten hat - nichts für Leute mit Höhenangst. Witzig war, dass im Turm noch Holzschnitzereien zu sehen waren. Von oben hat man einen tollen Ausblick über Celle, man sieht das Schloss (siehe Bild oben links), die Parkanlagen, die Innenstadt... Die haben wir (Anna, Molli und ich) uns gleich danach nochmal bei einer Kutschrundfahrt angeschaut. Diese startete vom Großen Plan (ich hatte ihn nicht, aber der Platz heißt so) und ging ca. eine halbe Stunde. War ganz ok, die Kutschfahrt war aber das schönste daran :-)

Auf dem Rückweg waren wir schneller als hinzu. Das lag vor allem daran, dass Anna und ich nach einer Weile mit eienm 28er Schnitt vorneweg geheizt sind und der Rest mithalten musste. Molli ging es aber noch zu langsam, so dass Matti und Peter nach dem nächsten Abzweig das Tempo noch einmal angezogen und dann noch zwei ortsansässige Radfahrer erschreckt haben, als sie sie mit 30 auf einer Schotterpiste überholten ;-) Anna und ich sind dann hinten geblieben, ich hab noch einen Maiskolben vom Feld stibitzt, aber es war leider nur Futtermais. Dann sind wir noch Einkaufen gefahren, um Grillgut für den Abend zu holen. Diesen Abend haben wir zusammen mit den Biedermännern und -frauen verbracht, was sehr schön war. Molli hat noch einen Geschenkgutschein für ein eigenes Fahrrad bekommen, was nach 8 Tagen beim ESG-Frühstück abzuholen sei. Er hat sich ja wirklich sehr gut gehalten, dafür, dass er sonst (fast?) nie Rad fährt. Annas Familie hat von uns auch ein kleines Geschenk erhalten, nämlich den hier abgebildeten Räuchermann. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Annas Vater (Bart, Pfeife, Sessel) war auch unverkennbar, nur vielleicht etwa 20 Jahre in die Zukunft geblickt. Zum Ausklang haben wir wieder Pinguine, Schergen und auch Ruths abgemurkst - Palermo ist wirklich eine beschauliche Stadt.

Freitag, 23.9.

Herbstanfang! Aber trotzdem ein Bombenwetter. Nach der üblichen Flugschau beim Frühstück sind wir los Richtung Hösseringen, zu einem so genannten Ding-Platz, also einem Versammlungsort, wo früher Landtage abgehalten wurden. Auf dem Weg hat es mir bei einem Bremsmanöver die Vorderradbremse zerlegt, so dass ich Anna mit vollem Karacho draufgesemmelt bin :-) Nach einer notdürftigen Reparatur des gerissenen Baudenzuges ging es weiter. Am Versammlungsort angekommen, haben wir erstmal gegessen und den Platz bewundert. Dort stehen vorn ein paar große Steine mit Inschrift, ein großer steinerner Tisch mit "Stühlen" und hinten viele kleinere Sitzsteine der einzelnen Gemeinden mit Inschrift, von wo der jeweilige Stein stammt. Auf den größten Stein vorn konnte man draufklettern, wie uns Anna vorgemacht hat. Nach ein paar Fotos sind wir dann weiter zum Spielplatz und haben die Wippe getestet. Marco hat inzwischen das Museumsdorf besichtigt.

Auf dem Rückweg waren wir noch fix in Unterlüß einkaufen. Danach ging es auf dem Radweg schnurstracks zurück, allerdings nicht ohne vorher noch bei den Kieselgur-Gruben vorbeizuschauen, die uns beim historischen Spaziergang durch Hermannsburg empfohlen wurden. Anna und ich hatten aber keine Lust und sind direkt zurück. Der Weg, den wir gefahren sind, war spitze, so dass wir ziemlich schnell da waren. Anna meinte, cool, wir hätten jetzt die Dusche für uns und müssten uns nicht anstellen! Aber was haben wir gemacht? Uns erstmal rausgesetzt, gesalzene Lakritzheringe gefuttert, gemütlich Kaffee getrunken... Als dann die ersten eintrafen, ist Anna endlich in der Dusche verschwunden, die Zeitscheibe danach hab ich mir schonmal reserviert, da war jemand von den Neuankömmlingen aber sauer - wir hätten ja schließlich genug Zeit gehabt :-)

Abends gab es Reis, Baby, und danach fand in Hermannsburg die lange Nacht der Kirchen statt. Annas Schwester Ruth wollte mir vorher die Haare stylen, hat sie aber immer nur zerstrubbelt, so dass sie dann etwas Gel zu Hilfe nehmen musste. Das Resultat war eigentlich ganz annehmbar, ich hatte viel Schlimmeres befürchtet :-) Dann schnell noch die Fahrrad-Festbeleuchtung eingepackt und ab gings. Ich war fast die gesamte Zeit in St. Peter-Paul, nur einmal kurz unterbrochen von einem Besuch in der Kleinen Kreuzkirche. Es war sehr schön, auch wenn schonmal die Technik nicht ganz mitgespielt hat oder einem nicht alles gefallen hat. Aber es kommt ja auch auf die Leute an, mit denen man das zusammen erleben darf. Am Ende wurde ein Choral von den Bläsern auf den verschiedenen Kirchtürmen von Hermannsburg über die Stadt weitergereicht. Gehört haben wir zwar nur ganz schwach die Große Kreuzkirche und natürlich St. Peter-Paul, weil wir direkt davor standen, aber es war trotzdem ganz nett. Danach sind wir heim. Annas Akku war kaputt, da sie ihn an ihren Bruder Niko ausgeliehen hatte und der muss damit Fußball gespielt haben oder so etwas ;-) Jedenfalls hatte sie kein Licht, so dass ich den Weg für uns beide ausgeleuchtet habe - ganz schön anstrengend! In Weesen hatten es sich die anderen inzwischen bei "Spiel mir das Lied vom Tod" gemütlich gemacht. Nachdem der Film zu Ende war, sind alle nach und nach in den Schlafsack gekrabbelt, aber ich hab mich mit den beiden jüngeren Biederfrauen noch ein bisschen unterhalten und Eminems gefuttert. Ich mag die beiden :-) Achja, und Molli war natürlich auch noch mit dabei, nicht, dass ich jemanden vergesse.

Samstag, 24.9.

Heute mussten wir leider die Heimreise antreten. Das war sehr traurig und der Abschied fiel mir nicht leicht. Aber ich hab als kleine Revanche auch nochmal Ruths Haare zerstrubbelt, sie sah danach sehr witzig aus und Anna hat gelacht :-) Von Annas Mutter haben wir uns auch verabschiedet, ihr Vater und sie selbst sind allerdings mit dem Kleinbus mitgefahren, um unser Gepäck und mein Rad zu transportieren. Die anderen, die ihr eigenes Rad mithatten (Matti, Molli, Peter) sind mit dem Rad nach Unterlüß, der Rest (Conny, Marco, Matthias und ich) mit dem Kleinbus. Es war eine sehr schweigsame Fahrt. Normalerweise wäre so ein Abschied einfacher, aber hier kommt noch dazu, dass Anna ab dem kommenden Semester in Göttingen weiter studiert, so dass wir sie in Chemnitz wohl nur noch ganz selten sehen werden. Und das macht es schwerer, denn Anna hat unser Leben und das der gesamten ESG stark bereichert: durch ihren Gesang, das Friedenslicht und viele andere Dinge. Wir werden dich vermissen! Und damit das jetzt nicht wie ein Nachruf klingt, wünschen wir dir alles Gute in Göttingen, dass es dir dort mindestens genauso gut gefällt wie in Chemnitz und du genauso nette Leute kennenlernst wie das hier der Fall war!

Nachdem der Abschied von Anna und ihrem Vater hinter uns lag, sind wir mit dem Zug bis nach Göttingen gefahren, wo wir diesmal etwas mehr Aufenthalt hatten, was auch besser war, da wir ja mehrere Räder mithatten. Dann ging es weiter Richtung Chemnitz, aber kurz vor Gera mussten wir aussteigen, da angeblich ein Zug entgleist war und wir nicht weiter konnten. Mit einem Schienenersatzverkehrbus wurden wir dann bis Gera gefahren, von dort gings sofort mit dem Zug weiter Richtung Altenburg und von da nach Gößnitz. Wir hätten auch in Gera eine Stunde warten können und wären dann mit demselben Zug gefahren, auf den wir nun in Gößnitz warteten. Aber in Gera konnten sie uns nicht garantieren, dass dieser Zug fährt, so dass wir den Umweg über Altenburg genommen haben, weil wir dann die Option gehabt hätten, über Gößnitz weiter bis nach Zwickau zu fahren und von da aus dann nach Chemnitz. Da uns aber im Zug versichert wurde, dass der Zug von Gera nach Chemnitz fährt, sind wir in Gößnitz ausgestiegen und haben gewartet. Der Zug hatte dann über eine halbe Stunde Verspätung, aber letztendlich sind wir dann doch in Chemnitz angekommen.

Es war ein sehr schöner Ausflug. Danke an die Biedermanns und alle, die sonst noch daran mitgewirkt haben (Fahrkartenholer, Geschenkmitbesorger, Gerödeltragenhelfer, Werkzeugdabeihaber oder einfach nur Mitdabeigewesenseier)!